Positive/negative Fragen - Soziogramme erstellen und Soziogramm-Programm

Direkt zum Seiteninhalt


Soziogramm-Fragen



Positive oder negative Fragen?

Wenn Sie fragen "Wen aus der Gruppe können Sie gut leiden?", so ist das eine positive Frage (im Sinne von bejahend).
Aber: "Wen aus der Gruppe können Sie nicht leiden?", ist offensichtlich eine negative Frage (im Sinne von verneinend).
Ist es angebracht, negative Fragen zu stellen?

Wenn Sie negative Fragen stellen, können allein durch die Fragestellung negative Prozesse in Gang gebracht werden. Auch ohne das Ergebnis zu kennen. Die Frage kann Ängste auslösen (z.B. "was passiert mit mir, wenn mich keiner leiden kann?").

Ich rate daher von negativen Fragen ab.

In einer Selbsterfahrungsgruppe mag das anders aussehen. Hier kommen die Mitglieder, um mehr über ihre Wirkung auf andere zu erfahren. In einem Soziogramm zu sehen, dass die eigene Position in der Gruppe enttäuschend ist, kann - gut geleitet - eine fruchtbare Feedback-Diskussion auslösen.
Ergebnis der Gruppe mitteilen?

Ob man das Soziogramm-Ergebnis der Gruppe mitteilen sollte, hängt ganz davon ab, zu welchem Zweck Sie das Soziogramm erstellen. In einer Schulklasse z.B. ist sehr genau zu bedenken, was damit ausgelöst werden kann: Wenn ein Gruppenmitglied keine Stimmen erhält, kann das psychische Verletzungen bewirken.

Ich arbeitete in Führungskräfte-Seminaren Jahrzehnte-lang mit Soziogrammen. Nach einer Gruppenübung machte ich die Erhebung zu Fragen wie:

"Mit wem würden Sie jetzt am liebsten eine weitere Kleingruppen-Übung machen?"

Das Soziogramm wurde dann vorgestellt. Allerdings war in der anonymisierten Grafik nicht zu erkennen, wer die Mitglieder in der Struktur sind.

Ich ließ die Gruppenmitglieder stattdessen laut mutmaßen,
wo sie sich selbst in der Grafik vermuten
und weshalb sie das glauben.

Das löst eine Feedback-Diskussion aus und die schien mir wichtiger und weniger verletzend als die Bekanntgabe der Namen.

Allerdings konnten die Gruppen anschließend in einer geheimen Wahl (einstimmig) entscheiden, ob sie das Risiko der Offenlegung eingehen wollten.
Zurück zum Seiteninhalt